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Unser Klassenaquarium, Teil 1

Ich habe dieses Schuljahr eine neue dritte Klasse übernommen und wir befinden uns gerade in dieser echt spannenden Kennenlernphase, in der ich jeden Tag neues an den Kindern entdecke und sie mit ihren kleinen Persönlichkeiten kennenlerne. Ich liebe diese Zeit, in der langsam Vertrauen und Vertrautheit wächst und man eine gegenseitige pädagogische Beziehung aufbaut.

Daneben lerne ich die Klasse als Gruppe kennen: wie ist die Dynamik, welche Kinder sind wie gut vernetzt, wer hat viele Freunde und wer wenige, wie gestalten die Kinder ihre Kontakte, wer nimmt welche Rolle ein, …?

Wie jedes Jahr machen wir auch dieses Jahr wieder einen wöchentlichen Klassenrat und diskutieren aktuelle Themen, die die Kinder beschäftigen. Zur Zeit stelle ich erfreut fest, dass es meiner Klasse sehr wichtig ist, wie unser Klassenzimmer aussieht. Sie wollen sich wohl darin fühlen. Dafür bringen sie viele Ideen ein, die sie in der 1./2. Klasse schon gesehen haben, aber auch viel neues.

Mein Job ist es dann, es wenn irgend möglich zu realisieren oder sie bei der Umsetzung zu unterstützen. So habe ich schon eine Leseecke eingerichtet und wir haben unser Zimmer herbstlich geschmückt.

Das meist diskutierte Thema im Klassenrat der letzten Wochen war, dass sich die Kinder ein Klassentier wünschen. Kein Kuscheltier, sondern ein echtes. Es kamen unzählige Ideen – mal mehr, mal weniger absurd. Vieles davon kann ich nicht umsetzen (ich bin kein Hundemensch), vieles unpraktisch (nachtaktive Tiere), vieles unmöglich (Wildkatzen).

Nach zähem Ringen standen ein Aquarium und ein Terrarium zur Wahl, wobei sich die Klasse mit knapper (relativer) Mehrheit bei einigen Enthaltungen für das Aquarium entschieden hat.

Bevor es konkreter werden konnte, musste ich mir das okay von Schulleitung und Haustechnik einholen und abklären, wer das Aquarium in den Ferien versorgt. Das konnte ich schnell erledigen.

Die komplette weitere Planung mache ich zusammen mit den Kindern in einer AG-Stunde. Wir überlegen, wie groß das Aquarium werden soll, welche Tiere und Pflanzen und Landschaftselemente rein sollen. Wir suchen das nötige Equipment und überlegen wie wir es finanzieren können. Schließlich muss es noch aufgebaut, angeschlossen und eingerichtet werden, bevor die ersten Bewohner einziehen können. Dann stehen noch Wartung und Pflege an.

Ich bin sehr gespannt, wie das weitergeht. Finden wir für alles eine Lösung? Beweisen die Kinder einen langen Atem und halten den gesamten Prozess durch? Oder verläuft das Projekt im Sande, weil wir vor unlösbaren Problemen stehen und das Interesse nachlässt? Wird es eine Erfolgsgeschichte, die zusammen schweißt oder ein lehrreicher Misserfolg? Ich bin gespannt!

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