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kindliche Bedürfnisse erkennen

In meinem Studium habe ich die Bedürfnispyramide von Maslow kennen gelernt. Demnach sind Bedürfnisse hierarchisch aufgebaut - erst wenn eine Bedürfniskategorie gestillt ist, tritt die nächste zum Vorschein (Wikipedia).

Wenn ich den Kindern in der Schule begegne sind in der Regel die unteren beiden Ebenen vom Elternhaus befriedigt, die Kinder haben ausreichend Luft zum Atmen, Nahrung, Schlaf, ein Dach über dem Kopf, sind gesund und in die Familie eingebunden. Schwierig wird natürlich, wenn schon diese elementaren Bedürfnisse (teilweise, zeitweise) nicht befriedigt sind.

Die dritte Ebene der Pyramide wird für mich interessant, denn als nächstes stehen soziale Bedürfnisse an - also die Einbindung in eine Gruppe. Freunde finden, sich wohl fühlen, sozialer Austausch, Zuneigung, Anerkennung, Gemeinschaft sind Voraussetzungen für alles weitere.

Denn erst danach - auf den Stufen 4 und 5 der Pyramide - kommen die Individualbedürfnisse und die Selbstverwirklichung. Dort bewegt sich das schulische Lernen - der Wunsch nach Erfolg, Ansehen, Wertschätzung und dann das Bedürfnisse nach der Weiterentwicklung von Fähigkeiten, der Entfaltung der eigenen Potenziale und Kreativität, Persönlichkeitsentwicklung und sinnvolle Lebensgestaltung.

Für mich heißt das: Kinder, die keine Freunde haben, wollen nicht lernen. Kinder, die Hunger oder Durst oder Müdigkeit verspüren, können sich nicht auf den Unterricht einlassen. Kinder, die mit ihrer besten Freundin/Freund gestritten haben, wollen gerade nicht lernen. Für sie gibt es wichtigeres / dringenderes. Ich muss sie ernst nehmen und zuerst die elementareren Bedürfnisse stillen, bevor sie offen für die höheren Bedürfnisse sind.

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