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Schlimm

Wenn Kinder etwas Schlimmes tun, dann verstehen sie es oft nicht. Ihnen ist die ganze Tragweite ihres Handelns mit allen Konsequenzen für sich und andere Personen nicht bewusst. Sie können weder weit in die Zukunft denken, noch können sie es gesellschaftlich, persönlich und rechtlich einordnen.

Als Erwachsener - Lehrer, Vater - habe ich dann die Verantwortung, dem Kind aufzuzeigen, wie schlimm seine Tat war und welche Konsequenzen sie hat. Das muss ich klar, deutlich und direkt machen, kein Drumherumreden, kein Ausweichen, kein Verharmlosen. Dem Kind muss soweit wie möglich seine Tat bewusst gemacht und systemisch eingeordnet werden. Dabei kann es auch mal emotional werden, weil meistens Emotionen im Spiel sind, die gezeigt werden dürfen.

Für die Kinder ist so eine Situation meist echt schlimm - Trauer, Wut, Enttäuschung, Angst, Ratlosigkeit. Sie wurden erwischt, wollen nichts zugeben, so nach und nach kommt die unangenehme, verborgene Wahrheit ans Licht.

Für mich ist es auch schlimm. Ich leide mit, wenn es den Kindern nicht gut geht. Ich möchte sie glücklich machen und sie nicht leiden sehen. Alles ist schlimm an diesen Situationen.

Ich stelle mich dann selbst in Frage. Wo habe ich als Vater und Lehrer versagt? Wann war ich zu verständnisvoll und inkonsequent? Welche Grenzen habe ich nicht klar eingefordert und Übertretungen von Regeln Konsequenzen folgen lassen. Wie oft habe ich versagt, dass es zu so einer Situation kommen konnte?

Manchmal kenne ich keine Lösung, keine Antwort, keinen Ausweg.

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