Das Prinzip Leistung ist im schulischen Kontext nahezu allgegenwärtig. Nicht alles dem System Leistung zu unterwerfen, stellt sich als große Herausforderung dar. Zur Leistungsorientierung gehört schließlich nicht nur eine modernes Fehlerverständnis, sondern auch stolz auf Erfolge zu sein, für Fortschritte zu loben, sich über gute Leistung zu freuen, Förderunterricht zu geben und Leistung zu bewerten.
Leistung gehört zur Schule dazu und hat da ihren berechtigten Platz. Kinder wollen lernen und leisten und sie wollen Rückmeldung bekommen. Leistung fordern heißt nicht automatisch dem Kind Unrecht tun und Leistung nicht (mit Noten) zu bewerten heißt nicht automatisch kindergerecht zu sein.
Kinder wie auch Erwachsene dürfen aber auch einfach nur sein und leben. Sie müssen nicht immer und zu jeder Zeit Leistung erbringen. Leistungsfreie Zeit ist wertvoll und sinnvoll - zuhause wie in der Schule. Kinder beziehen Rückmeldung eine Zeit lang auf sich als ganze Person: Wenn ich ihnen sage, was sie falsch machen, verstehen sie, dass sie falsch sind. So vielfältig wie die Kinder sind, so vielfältig muss auch unser Blick auf sie und unsere Rückmeldung an sie sein.
Um dem Prinzip Leistung ab und zu ein bisschen (!) zu entkommen, müssen wir lernen und üben Kinder um ihrer selbst Willen zu fördern und zu loben, nicht nur für ihre Leistung. Es geht darum ihnen wertschätzend zu begegnen (auch wenn sie "versagen") und feinfühlig auf ihre Bedürfnisse, Gefühle und Beziehungsangebote zu reagieren.
Das stärkt ihre Resilienz, ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl. Es hilft dabei, dass Kinder gerne lernen und leisten, nach Fehlern weitermachen und angstfrei Unterricht und Schule erleben.
Kinder werden nicht nur stark, indem man ihre Stärken herausfindet. Stärkenorientierung bedeutet Leistungsorientierung: Das Kind ist nur soviel wert wie es leistet. Schwache Kinder sind weniger/nichts wert. Eine würdigende und wertvolle Sicht auf Kinder hat nicht nur ihre Stärken (und Schwächen) im Blick, sondern die ganze Person Kind.
Kinder werden durch Beziehungen stark, die ihnen das Gefühl für sich selbst vermitteln, dass sie wertvoll sind, egal was sie leisten. Das Kind gehört dazu (zu mir, zur Klasse, ...), egal wie es sich verhält. Das Kind darf sein, darf leben.
Kommentar schreiben