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Unsichtbare Zusatzarbeit

Was man sehen kann / das fertige Produkt:

Schulkalender auf der Website
Schulkalender auf der Website

Was niemand sieht / der Weg dahin:

Kollege A hat eine Idee. Um die Eltern zuverlässig und einfach über aktuelle, wichtige Termine zu informieren, möchte er den webuntis-Kalender auf unserer Schulwebsite einbinden.

Er fragt bei der Schulleitung nach, die ja inhaltlich für die Website verantwortlich ist. Die findet das gut.

Dann wendet sich Kollege A an mich, weil ich die Website seit einigen Jahren technisch betreue. Er bittet mich den iFrame einzubinden.

Nach kurzer Rücksprache mit der Schulleitung auf welcher Unterseite der Kalender eingebunden werden soll, versuche ich den iFrame einzubinden. Das funktioniert nicht, also wende ich mich an den CMS-Support.

Das Team vom CMS-Support bindet den iFrame ein, gibt mir aber den Hinweis, dass die Freischaltung intern noch geprüft werden muss. Durch die Einbindung könnten andere Nutzerdaten erhoben oder anders verarbeitet werden, wodurch die Datenschutzerklärung der Website angepasst werden müsste.

Nach der internen Prüfung des CMS-Support verlangen sie vor der Freischaltung des iframe-Moduls eine Freigabe durch den städtischen Datenschutzbeauftragten.

Ich mache einen Ansprechpartner ausfindig und schreibe ihn an. Zusammen mit Kollege A schreiben wir mehrere Mails hin und her.

Es stellt sich heraus, dass unsere AVV mit untis veraltet ist. Das Kalendermodul ist nicht Teil des Vertrages. Wir brauchen eine aktuelle AVV.

An dieser Stelle steigt Kollege A entnervt aus. Es ist ihm alles zu umständlich und wir haben schließlich noch anderes zu tun.

Also schreibe ich den Support von untis an und bitte um eine aktuelle AVV. Sie verweisen mich auf die Website, wo die AVV als Download zur Verfügung steht.

Ich schicke die AVV samt Ausfüllhinweis an meine Schulleitung mit Bitte um Unterschrift und Weiterleitung an untis.

Die AVV wird ausgefüllt, unterschrieben und per Mail an untis geschickt. Nach einer Woche frage ich dort nach und bekomme den Eingang der AVV bestätigt.

Eine Kopie des allseits unterschriebenen Vertrages leite ich nun an den städtischen Datenschutzbeauftragten weiter, der uns daraufhin die Freigabe erteilt.

Diese Freigabe wiederum leite ich weiter an den CMS-Support, die das Kalendermodul auf der Website freischalten.

Ich informiere meine Schulleitung und Kollege A über die erfolgte Aktualisierung der Website und dass ab jetzt der Kalender mit Terminen gefüttert werden kann.

Die einfachste Lesart dieses Textes ist es, sich über das Bürokratiemonster dsgvo aufzuregen, auf unnötigen Datenschutz zu schimpfen und zu betonen, dass ich das ja alles in meiner Freizeit, neben Unterricht und allen anderen schulischen Verpflichtungen gemacht habe.

Das ist aber nicht meine Lesart. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als danach verlangt wurde, unsere Daten doch vor den hungrigen amerikanischen Großkonzernen zu schützen. Das Datenschutz nicht einfach ist, finde ich okay und ich finde auch (Achtung Triggerwarnung!) die dsgvo prinzipiell sinnvoll und gut.

In meinem Erleben war es durchaus viel Aufwand um einen Kalender einzubinden, aber alle sechs Stellen (Kollege A, Schulleitung, CMS-Support, städtischer Datenschutzbeauftragter, untis-Support und ich) haben zügig, professionell und freundlich zusammengearbeitet. Ich bin froh, dass ich kompetente Ansprechpartner habe, die mich rechtlich beraten und technisch unterstützt haben. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft und ich habe gerne zwei Monate lang mit ihnen zusammengearbeitet. Und am Ende ist da einfach ein Kalender, der hoffentlich vielen Eltern dient und von schulischer Seite leicht zu pflegen ist.

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