Dieses Jahr habe ich das erste Mal im Stundenplanteam mitgearbeitet. Eine Lehrerin, die es viele Jahre gemacht hat, ist im Sabbatjahr und ich durfte sie vertreten.
Vorher habe ich mich auf die Aufgabe gefreut. Ich wusste, dass es echt anstrengend wird und man sich am Ende bei manchen Kolleg:innen unbeliebt macht, die nicht glücklich mit ihrem Stundenplan sind. Ich bin aber gut darin, komplex zu denken, den Überblick zu behalten und verschiedene Interessen unter vielfältigen Bedingungen zu einem übergeordneten Ziel zu führen.
Die Arbeit im Team hat mir tatsächlich viel Spaß gemacht. Wir haben uns super im Team verstanden und konnten zügig und effektiv zusammen arbeiten.
Ich fand es sehr spannend mitzuerleben, wie die Pläne entstehen.
Bevor wir im Team angefangen haben, waren die Zeiten für WG und Religion schon festgelegt. Auch die Schwimmtseiten standen schon fest.
Dann folgte die Verteilung der Sportstunden und Englisch. Als nächstes haben wir die LAA-Stunden verteilt und versucht Sonderwünsche zu berücksichtigen.
In der heißen Phase haben wir alle Klassenstunden verteilt, die Klassenlehrkräfte eingesetzt und die Ganztagesklassen aufgefüllt. Anschließend wurden fehlende Fächer mit Lehrkräften besetzt, sodass der Pflichtunterricht versorgt war.
Jetzt kam die lange Phase, in der wir AG-Stunden verteilt haben und alle Klassen mit Inklu-, DaZ- und Diff-Stunden versorgt haben. Dabei bestand die große Herausforderung darin, harmonierende Tandems zu bilden, möglichst wenige Lehrkräfte pro Klasse einzusetzen, angenehme Lehrerstundenpläne zu erstellen und viele weitere Regeln, Vorgaben und Ziele nicht zu vergessen.
Besonders viel Spaß hat mir gemacht, eine Vision des Gesamtstundenplanes zu entwickeln und zu verwirklichen. Wie werden die knappen Lehrerstunden möglichst gewinnbringend eingesetzt? Wo kann man einsparen um an anderer Stelle Freiräume zu schaffen? Welche Entscheidung an einer Stelle hat welche Auswirkungen an anderer Stelle? Welche Wünsche aus dem Kollegium kann man umsetzen und wo sind die äußeren Grenzen zu eng? Wie weit können wir Rücksicht auf die Lehrergesundheit und persönliche Befindlichkeiten nehmen?
Am Ende hat mir die Arbeit echt Spaß gemacht. Ich hatte nie das Gefühl "der Neue" zu sein, sondern durfte von Anfang an voll mitarbeiten und meine Ideen und Lösungen einbringen. Ich hatte den Eindruck, dass wir die uns zur Verfügung stehenden Stunden sinnvoll eingesetzt haben und Besonderheiten wie eine gemeinsame Konferenzzeit, Vesper-AG, Kletter-AG, Matheschiene auf 1/2 und schulhausinterne MOB ermöglicht haben.
Etwas ernüchternd war dann das Verteilen der fertigen Pläne an die Kolleg:innen und deren erste Reaktion. Aus den letzten Jahren weiß ich noch wie ich in diesen Wochen gespannt auf meinen Stundenplan gewartet habe und wie ich mich dann jedes Mal erst eine Weile an die neuen Umstände gewöhnen musste. Diesmal stand ich auf der anderen Seite, die Wochen sind wie im Flug vergangen und ich war voll im Thema. Im Nachhinein musste auch ich feststellen, dass man manches doch übersehen hat, oder scheinbar gute Ideen nicht gut ankommen. Manchmal ist eine gefällte Entscheidung bei der Erstellung der Pläne für manche gut und für andere ungünstig.
Jetzt mit einer Woche Abstand bin ich mir nicht sicher, ob ich es nächstes Jahr wieder machen möchte. Ich glaube, dass ich es gut gemacht habe, mich konstruktiv ins Team eingefügt habe und zur Lösung gewinnbringend beitragen konnte.
Trotzdem waren die Wochen extrem anstrengend. Die Arbeit am Stundenplan hat viel Hirnschmalz erfordert und die Arbeit in der Klasse verzögert. Die ganze Klassenlehrerorganisation am Schuljahresbeginn verzögerte sich um zwei Wochen. Alles musste nach hinten verschoben werden und vieles musste warten. Dadurch waren nicht nur die ersten beiden Wochen anstrengend, sondern auch die folgenden, in denen alles liegen gebliebene aufgearbeitet werden musste.
Jetzt muss ich mich auch erstmal an meinen neuen Stundenplan gewöhnen, mit den schönen und den ungünstigen Umständen klarkommen und mich um meine Klasse kümmern. Ich kann erst jetzt damit anfangen, Arbeitsruhe reinzubringen, Konflikte zu lösen, Strukturen zu schaffen und zusammen mit den Kindern auch emotional im Schuljahr anzukommen. Es wird wieder ein spannendes Schuljahr. Ich freue mich darauf!
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