Als Lehrer an der Grundschule habe ich im Normalfall eine Klassenführung. Ich bin also verantwortlich für die Klasse, erster Ansprechpartner für Schulleitung, Kollegen und Eltern. Ich organisiere und verwalte viele Belange der Klasse, schreibe Zeugnisse, koordiniere Externe, führe die Akten, etc. Meine Hauptaufgabe besteht aber natürlich im Kontakt mit den Kindern. Ich halte einen Großteil des Klassenunterrichts, meistens in den Hauptfächern und bin an der pädagogischen Arbeit in der Klasse maßgeblich beteiligt.
Als Lehrer mit Klassenführung bin ich eine Führungskraft. Auch wenn sich meine Arbeit naturgemäß signifikant von der Führungsarbeit in Unternehmen unterscheidet, so gibt es doch auch Parallelen. Ich bin "Vorgesetzter" einer Gruppe von "Mitarbeitern", die eine bestimmte Leistung erbringen sollen und als Team möglichst konfliktarm zusammenarbeiten sollen. Meine Aufgabe ist es, ihren Arbeitsprozess zu ermöglichen, zu organisieren und zu begleiten. Bei Schwierigkeiten muss ich intervenieren und Lösungen aufzeigen. Ich muss den Überblick behalten, vorausschauend denken und übergeordnete Ziele im Blick haben.
Führung braucht Energie. Es kostet Kraft zu entscheiden und die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Es ist anstrengend, Ziele festzulegen, eine Richtung zu definieren, Wege zu zeigen und zu bereiten, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, Herausforderungen zu meistern, Rückschläge wegzustecken, Kompromisse zu finden, aus Fehlern zu lernen, Emotionen zu kontrollieren und sich selbst und andere nicht zu verlieren.
Gut geführt zu werden ist einfacher als gut zu führen. Deshalb habe ich mich mit meiner Rolle als Führungskraft beschäftigt und überlegt, was ich mir von Führungskräften aus der freien Wirtschaft abschauen und lernen kann.