Als Kind, als junger Erwachsener, als Student und Referendar - immer habe ich gelernt, dass Erziehung nur mit Druck, Belohnung und Bestrafung funktioniert. Kinder brauchen Regeln, Grenzen, klare Ansagen, starke Konsequenzen. Kinder dürfen (oder müssen?) klassisch und operant konditioniert werden, um das Verhalten aufzubauen und zu festigen, was sozial erwünscht und von Erwachsenen erwartet wird.
Wie es den Kindern dabei geht, wie sie sich fühlen, was sie denken, welche Bedürfnisse sie haben, was sie brauchen - all das spielt keine Rolle, darauf kann/muss/wird nicht eingegangen.
Das kam mir mit der Zeit immer mehr falsch vor. Geht erziehen wirklich nur mit Druck und Angst? Funktioniert Erziehung bei Menschen wirklich nur so wie bei Tieren? Das kann doch nicht sein.
Auf der Suche nach was neuem lernte ich die bindungsorientierte Pädagogik kennen. Mir gefällt der Gedanke, Kinder als echt, wertvolle, vollständige, respektable Menschen wahr- und ernstzunehmen, auf ihre Bedürfnisse zu achten und einzugehen und sie würdig zu führen.
Je länger ich das versuche, desto mehr merke ich, dass ich Kinder ohne Druck, Angst und Sanktionen führen kann, wenn ich eine gute Beziehung zu ihnen habe. Das Macht mir Mut und tut mir und den Kindern gut. Je besser meine Beziehung zu den Kindern ist, desto leichter lassen sie sich führen, desto lieber folgen sie mir.
Grundlage für meine Überlegungen ist das Buch über pädagogische Beziehungskompetenz von Udo Baer und Claus Koch.
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